Die ersten Töne
Es war ein unscheinbarer Moment, der alles verändern sollte: Ende der 1960er-Jahre blieb Armando Mühlheim auf einem Spaziergang wie angewurzelt stehen. Vor ihm spielte ein Drehorgelmann, und die warmen, verspielten Klänge zogen ihn sofort in ihren Bann. Diese Musik, die zwischen Nostalgie und Lebensfreude schwebte, liess ihn nicht mehr los.
Aus der anfänglichen Faszination wurde eine Leidenschaft. Bald besass Armando seine eigene Orgel und begann, auf Festen und in Dörfern aufzutreten. Gemeinsam mit seiner Frau Maja, die ihn als „Liederweib“ begleitete, entwickelte sich daraus ein ganz besonderes Duo: Er als Bänkelsänger mit Humor und Geschichten, sie mit Stimme und Charme. Die beiden verstanden es, Menschen zum Lachen, Staunen und Mitsingen zu bringen – und legten damit unbewusst den Grundstein für das, was später einmal Armandos Attraktionen werden sollte.

Armando und Maja Mühlheim als Bänkelsänger-Duo – mit Drehorgel, Liedern und Geschichten begeisterten sie schon früh ihr Publikum.
Die Gründung 1993
Aus der Leidenschaft wurde bald ein klares Ziel: Menschen nicht nur mit Musik, sondern mit unvergesslichen Erlebnissen zu begeistern. Schritt für Schritt wuchs in Armando Mühlheim die Idee, aus seiner Begeisterung ein eigenes Unternehmen zu machen.
Am 21. Dezember 1993 war es soweit – im Handelsregister wurde offiziell die Einzelfirma Armandos Dampfkarussell eingetragen. Der Name war Programm: Mit einem nostalgischen Dampfkarussell von 1893 und seiner Strassenorgel startete Armando sein Abenteuer als Unternehmer.
Die ersten Auftritte waren geprägt von Enthusiasmus, Improvisation und viel Herzblut. Das Karussell wurde liebevoll gepflegt, aufgebaut und transportiert, oft mit tatkräftiger Unterstützung der ganzen Familie. Schnell sprach sich herum, dass hier jemand nicht einfach nur eine Attraktion vermietete, sondern echte Begeisterung mitbrachte. Jedes Fest, an dem das Dampfkarussell seine Runden drehte, wurde zu etwas Besonderem.
Damit war der Grundstein gelegt – aus einer persönlichen Leidenschaft entstand ein Geschäft, das von Anfang an von Freude, Nähe zum Publikum und einem hohen Anspruch an Qualität getragen wurde.
1996 -
Die Stunde Null
Kaum drei Jahre nach der Gründung stellte das Schicksal das junge Unternehmen auf eine harte Probe. Am 15. August 1996 brach in der Amtsrichterschür in Kappel ein verheerender Grossbrand aus. In den Flammen ging auch ein wertvolles Kinderkarussell verloren, das dort eingelagert war – ein Schaden von rund 130’000 Franken.
Für Armando Mühlheim und seine Familie war dieser Verlust ein tiefer Einschnitt. Viele Erinnerungen, viel investierte Arbeit und ein Stück Herzblut lagen in diesem Karussell. Von einem Tag auf den anderen schien das Lebenswerk in Gefahr.
Doch Aufgeben kam nicht in Frage. Mit der Unterstützung seiner Familie, mit unermüdlichem Einsatz und einem unerschütterlichen Glauben an seine Vision machte Armando weiter. Der Brand wurde nicht das Ende, sondern ein Wendepunkt: Er zeigte, dass das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten bestehen konnte – getragen von Mut, Zusammenhalt und dem festen Willen, den Traum weiterzuführen.

Das verheerende Feuer von 1996 in Kappel: Die Amtsrichterschür brannte nieder und mit ihr das eingelagertes Karussell – ein schwerer Rückschlag für das junge Unternehmen.
Aufbruchstimmung
nach dem Brand
Der 15. August 1996 hat sich unauslöschlich in das Gedächtnis der Familie Mühlheim eingebrannt. In der Nacht zum Feiertag brach in der Amtsrichterschür ein verheerendes Feuer aus. Flammen griffen um sich, Rauch stieg in den Himmel, und am Ende blieb nur Schutt und Asche zurück. Auch das geliebte nostalgische Dampfkarussell, das Herzstück des jungen Unternehmens, fiel den Flammen zum Opfer und musste ersetzt werden.
Für viele wäre ein solcher Schlag das Ende gewesen – für Armando Mühlheim jedoch nicht. Der Verlust schmerzte, doch er nahm ihn als Anlass, neu anzufangen. Mit grosser Entschlossenheit und der tatkräftigen Unterstützung seiner Familie begann er, das Angebot von Grund auf wiederaufzubauen.
Dabei blieb er den Traditionen treu: Die Strassenorgel und die Bänkelsänger, die schon in den ersten Jahren für Stimmung gesorgt hatten, begleiteten ihn weiterhin. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, frischen Wind hereinzubringen. Neue Attraktionen wurden entwickelt und angeschafft, darunter der Hot-Dog-Apparat, an dem die Besucher ihre Würstchen selbst zubereiten konnten, und die Schokokuss-Schleuder, die schnell zum Publikumsliebling avancierte. Auch das Hüpfparadies brachte Kinderaugen zum Strahlen und machte die Feste noch lebendiger.
Die Preisliste aus dieser Zeit zeigt, wie vielfältig das Angebot nach dem Wiederaufbau wurde: eine bunte Mischung aus Spiel, Spass und Genuss, die jeden Anlass bereicherte. Aus der Katastrophe erwuchs neue Stärke – und aus der Not entstand eine ganz eigene Handschrift, die Armandos Attraktionen fortan prägen sollte.

Eine Preisliste aus den 1990er-Jahren zeigt die Vielfalt der frühen Angebote – vom nostalgischen Dampfkarussell über das Hüpfparadies bis hin zu Armandolino und dem Bänkelsänger-Duo.
2002: Ein Meilenstein
für die Zukunft
Anfang der 2000er-Jahre war klar: Armandos Dampfkarussell war längst über seine Anfänge hinausgewachsen. Die Zahl der Attraktionen nahm stetig zu, die Auftragsbücher füllten sich, und das bisherige Zuhause in Hägendorf wurde schlicht zu klein. Die Familie Mühlheim brauchte mehr Platz – für die Fahrgeschäfte, für Werkstätten und für all die Ideen, die in den Jahren nach dem Brand gereift waren.
So fiel 2002 die Entscheidung, den Firmensitz nach Rickenbach im Kanton Solothurn zu verlegen. Mit dem neuen Standort kam nicht nur mehr Raum, sondern auch eine ganz neue Perspektive: Auf dem grosszügigen Areal entstand eine moderne Halle, die von Beginn an als vielseitige Eventlocation genutzt werden konnte. Damit war es erstmals möglich, auch wetterunabhängig Veranstaltungen auszurichten und den Gästen ein besonderes Ambiente zu bieten.
Gleichzeitig wurde aus dem bisherigen Familienbetrieb „Armandos Dampfkarussell“ offiziell die Armandos Attraktionen AG. Der neue Name spiegelte wider, was sich längst abgezeichnet hatte: Aus einer einzelnen Attraktion war ein breites Spektrum an Angeboten geworden – von nostalgischen Fahrgeschäften über die Hüpfburgen bis zu den großen Atraktionen wie dem Bungeetrampolin und dem Kletterberg.
Der Umzug nach Rickenbach und die Umwandlung zur Aktiengesellschaft waren ein klarer Schritt in die Zukunft. Sie legten die Basis für ein professionelles Unternehmen, das fortan nicht nur kleine Dorffeste, sondern auch grosse Stadtfeste, Vereinsjubiläen und Firmenanlässe ausstatten konnte. Und doch blieb im Kern alles beim Alten: die Freude daran, Menschen zum Lachen zu bringen, und die Leidenschaft, unvergessliche Momente zu schaffen.

Spatenstich 2002 in Rickenbach: Der Startschuss für die neue Halle der Armandos Attraktionen AG.
Heute: Familienunternehmen
in zweiter Generation
Heute, mehr als dreissig Jahre nach der Gründung, ist die Armandos Attraktionen AG ein fest verankerter Bestandteil der Schweizer Eventszene. Aus dem ursprünglichen Traum von Armando ist ein Unternehmen entstanden, das mittlerweile über 100 verschiedene Attraktionen umfasst. Neben den beliebten Hüpfburgen gehören auch das actionreiche Bungeetrampolin, der grosse Kletterberg und zahlreiche weitere Spiel- und Spassgeräte zum festen Angebot. Ob für Vereinsfeste, Stadt- und Dorfevents, Firmenanlässe oder private Feiern – die Attraktionen sorgen bei Kindern und Erwachsenen gleichermassen für Begeisterung.
Seit dem 1. Januar 2013 wird der Betrieb von Nicola Mühlheim, der Schwiegertochter des Gründers, in zweiter Generation geführt. Mit viel Engagement, neuen Ideen und einem sicheren Gespür für Trends führt sie das Lebenswerk weiter und stellt sicher, dass das Unternehmen modern bleibt, ohne seine Wurzeln zu verlieren.
Besonders erfreulich: Schon heute bringt sich auch die dritte Generation aktiv in den Betrieb ein. Mit ihrer Energie und ihrem frischen Blick wächst das Unternehmen weiter – ein lebendiger Beweis dafür, dass der Familiengedanke bei Armandos Attraktionen fest verankert ist.
Während Armando und Maja Mühlheim heute ihren wohlverdienten Ruhestand unter der Sonne Spaniens verbringen, ist die Familie dennoch eng mit der Schweiz verbunden. In ihrer neuen Heimat betreiben sie das gemütliche Ferienhaus Casa Maja, das sie mit viel Herzblut eingerichtet haben und nun an Feriengäste vermieten. So bleibt ihre Gastfreundschaft lebendig – und die Verbindung zur alten Heimat in Rickenbach besteht bis heute fort. Gleichzeitig führt die Familie Mühlheim das Unternehmen in der zweiten Generation erfolgreich weiter, während bereits die dritte Generation tatkräftig mitwirkt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Geschichte von Armandos Attraktionen noch lange weitergeschrieben wird.

Familie Mühlheim: Nicola, Andy, Joelle, Aline und Vierbeiner Faye – gemeinsam das Herz von Armandos Attraktionen.